Wissenswertes über Blut & Blutgruppen

Unser Blut

Blut ist für unseren Körper essenziell und erfüllt viele lebenswichtige Aufgaben. Das Blut versorgt unsere Organe mit Sauerstoff und lebensnotwendigen Nährstoffen, unterstützt die Abwehr von Krankheitserregern, ermöglicht die Wundheilung und reguliert die Körpertemperatur. Je nach Körpergröße, Gewicht und Geschlecht zirkulieren im menschlichen Körper durchschnittlich zwischen vier und sechs Liter Blut.

Verlieren wir viel Blut, beispielsweise durch einen Unfall oder kommt es krankheitsbedingt zum Verlust eines oder mehrerer Blutbestandteile, ist der Körper auf eine Bluttransfusion angewiesen. Deshalb ist die Blutspende so wichtig.

Auf der folgenden Seite erhalten Sie viele wissenswerte Fakten zum Thema Blut, Blutgruppen und Transfusion von Blutkomponenten.

Spendearten

Drei Wege zum Lebensretter

Das menschliche Blut besteht aus mehreren Blutbestandteilen, die im gesunden Körper verschiedene Funktionen erfüllen. Daher kann Blut in verschiedenen Arten gespendet werden. Neben der sogenannten „Vollblutspende“, bei welcher alle Blutbestandteile ungefiltert gespendet werden, können auch einzelne Blutkomponenten wie Thrombozyten (Blutplättchen), Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Blutplasma oder weitere Zellbestandteile gespendet werden.

Die einzelnen Blutbestandteile können bei bestimmten Krankheiten oder Verletzungen gezielt eingesetzt werden, um die Heilung zu unterstützen.

 

Blutbeutel nach Blutgruppe sortiert

Vollblutspende

Die Vollblutspende ist die häufigste Art der Blutspende.

Hierbei werden 500 ml Blut in ca. 10 Minuten entnommen. Der gesamte Zeitaufwand (von Anmeldung bis Ruhepause) beträgt ca. 45 Minuten. Das entnommene Blut wird in unseren Laboren weiterverarbeitet und in seine verschiedenen Komponenten aufgetrennt. Dadurch können diese Präparate für mehrere Patienten und dem Bedarf entsprechend sehr zielgerichtet eingesetzt werden.

Der Abstand zwischen zwei Spenden soll in der Regel 56 Tage betragen (mindestens 8 Wochen). 

Detailaufnahme von drei Blutbeuteln

Plasmaspende

Plasma wird hauptsächlich zur Herstellung von wichtigen Medikamenten und zum therapeutischen Einsatz benötigt. Es wird Patienten verabreicht, deren Blut durch Krankheit seine Funktion nicht mehr voll erfüllen kann, z. B. bei Blutgerinnungsstörungen oder lebensgefährlichen Abwehrschwächen.

Bei der Plasmaspende wird zunächst Vollblut entnommen und das Blutplasma durch das Plasmapherese-Gerät getrennt. Die übrigen Zellbestandteile (rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen) werden während der Spende wieder an den Spender zurückgegeben. Dieser Vorgang dauert in der Regel 30 bis 45 Minuten. Aufgrund des erhöhten Zeitaufwandes und dem Einsatz besonderer Geräte für die Entnahme werden diese Spendearten nur in unseren Instituten und Spendezentren entnommen.

Da bei einer Plasmaspende die Blutzellen zurückgegeben werden, ist ein relativ kurzer Spendeabstand möglich, sodass Blutplasma mehrfach im Jahr gespendet werden kann. Die Anforderungen an die medizinische Spendetauglichkeit sind jedoch umfangreicher als bei der Vollblutspende. Nicht alle Blutspender sind daher auch für die Plasmaspende geeignet.

Alle weiteren Informationen, ob Sie für die Plasmaspende in Frage kommen und wo Sie Plasma spenden können, erfahren Sie hier.

Blutplasma-Beutel werden gelagert

Thrombozytenspende

Thrombozyten, die sogenannten Blutplättchen, leisten die „Erste Hilfe“ bei der Wundversorgung und agieren damit als „inneres Pflaster“. Damit kommen Thrombozyten Patienten zugute, die Gerinnungsstörungen aufweisen.

Bei der Thrombozytenspende, auch Zellapherese genannt, wird zunächst Vollblut entnommen. Die Blutplättchen werden herausgefiltert und die übrigen Zellbestandteile (rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplasma) werden während der Spende wieder an den Spender zurückgegeben. Der Vorgang dauert bis zu 120 Minuten.

Die Thrombozytenspende ist für Erstspender nicht geeignet. Interessierte sollten einmal vorab Blut gespendet haben, damit der Anteil der Thrombozyten im Blut bestimmt werden kann. Für die weitere Feststellung der Eignung sind zusätzliche Untersuchungen notwendig. Da die Thrombozytenkonzentrate nur kurze Zeit gelagert werden können, wird diese Form der Blutspende aktuell entsprechend den Klinikanforderungen durchgeführt. Die Spender werden deshalb in der Regel aus dem Kreis der Plasmaspender ausgewählt. Zellapheresen werden - wie die Plasmaspenden - nur in unseren Instituten durchgeführt.

Person hält Beutel mit Thrombozytenkonzentrat

Blutgruppen und Verteilung

Eine Blutgruppe beschreibt bestimmte individuelle Merkmale auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen. Wir kennen heute das AB0-System mit den Blutgruppen A, B, AB und 0. Daneben kennen wir als zweitwichtigstes Blutgruppensystem das Rhesus System. Beide Systeme wurden durch Karl Landsteiner entdeckt, 1901 das AB0-System und 1941 das Rhesus System. Die beiden häufigsten in Deutschland vorzufindenden Blutgruppen sind die Blutgruppen A mit 43 % und 0 mit 41 % Anteil in der Bevölkerung. Entsprechend groß ist auch der Bedarf an Blutspenden dieser Gruppen, denn unter den Patienten finden sich natürlich diese Anteile ebenso wieder.

Beim Rhesus System haben wir in Deutschland einen Anteil von 85 % mit Rhesus positivem Merkmal und 15 % mit Rhesus negativem Merkmal.

 Wem hilft meine Blutgruppe?

Tabelle zur Kompatibilität der Blutgruppen

Die Blutgruppe wird nach den Mendel-Gesetzen vererbt und bleibt ein Leben lang erhalten. Für Bluttransfusionen am bedeutendsten sind die Merkmale des AB0-Blutgruppensystems und des Rhesussystems.

Bei einer Bluttransfusion müssen in der Regel die Blutgruppe des Spenders und des Empfängers übereinstimmen. Blutgruppenunverträglichkeiten können bei einer Transfusion zu lebensgefährlichen Transfusionsreaktionen führen. Als sogenannte „Universalspender“ fungieren Spender mit der Blutgruppe 0, da deren Oberflächen der roten Blutkörperchen keine Merkmale der Blutgruppen A oder B tragen.

Patienten mit positivem Rhesusfaktor können im Notfall auch Blut mit negativem Rhesusfaktor erhalten. Umgekehrt ist dies allerdings nicht möglich, da es bei Rhesus-negativen Blutempfängern zu einer Antikörperbildung gegen Rhesus-positives Blut kommen kann. In der Folge kann es zu Unverträglichkeiten in Form von Transfusionsreaktionen oder bei Frauen im gebärfähigen Alter zu Schwangerschaftskomplikationen und Aborten kommen. Es wird also unbedingt Rhesus-negatives Blut für Rhesus-negative Empfänger benötigt. Erschwerend kommt hinzu, dass bei unbekannter oder noch nicht bekannter Blutgruppe in Notfallsituationen häufig Rhesus-negatives Blut gegeben wird.

Vererbung von Blutgruppen 

Die Antigene A und B, die auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen vorhanden sind und die Blutgruppen A, B, AB und 0 bestimmen, werden von den Eltern an die Nachkommen vererbt.

Die Merkmale des AB0-Blutgruppensystems und des Rhesussystems werden bereits in der frühen Schwangerschaft vom Embryo ausgebildet. Dabei sind die Merkmale A und B dominant, das Merkmal 0 immer rezessiv.

Beim Rhesus-Faktor verhält es sich ganz ähnlich: Das D-Merkmal ist das wichtigste Rhesusmerkmal des Menschen. Träger des D-Merkmals sind Rhesus-positiv (ca. 85 % der Bevölkerung). Fehlt das D-Merkmal, so bezeichnet man diese Menschen als Rhesus-negativ (ca. 15 % der Bevölkerung). Dieses beschreibt man auch mit dem Kleinbuchstaben d bzw. dd. Das D-Gen dominiert gegenüber dem d-Gen (rezessiv), wodurch es über den Rhesus-Typ entscheidet.

Ein Rhesus-positiver Mensch kann demnach die Genkombination Dd (mischerbig) oder DD (reinerbig) besitzen, während ein Rhesus-negativer Mensch nur die reinerbige Genkombination dd besitzen kann.

Daraus ergeben sich unterschiedliche Möglichkeiten für die Vererbung von Blutgruppen.

WÄHLE DIE BLUTGRUPPEN
DER ELTERN

MUTTER

A
AAA0
B
BBB0
AB
AB
0
00

VATER

A
AAA0
B
BBB0
AB
AB
0
00
A
AAA0
B
BBB0
AB
AB
0
00

MÖGLICHE BLUTGRUPPEN DER KINDER

A
AAA0

Die Blutgruppe

ergibt sich aus den
Antigen-Merkmalen

entweder reinerbig oder mischerbig

i

Es wird jeweils nur ein Antigen-Merkmal an die
nächste Generation vererbt.

Ursachen für Engpässe

Durch die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft stehen immer mehr ältere Patienten immer weniger potenziellen Blutspendern gegenüber. Um einen langfristigen Engpass zu vermeiden, brauchen wir immer engagierte Spender und Neuspender, die regelmäßig Blut spenden.

Zusätzlich führen äußere Umstände, z. B. unvorhersehbare Ereignisse, Katastrophen oder saisonale wie auch individuelle Schwankungen, immer wieder zu temporären Engpässen in der Blutversorgung. Deswegen rufen wir, die DRK-Blutspendedienste, in diesen Fällen rechtzeitig und immer wieder zur Blutspende auf.

Um sich über den aktuellen Versorgungsstand zu informieren, steht Ihnen auch unser Blutspendebarometer zur Verfügung. Hier können Sie einsehen, welche Blutgruppen gerade besonders benötigt werden.

  1. Ferienzeiten oder Feiertage

    Spender verreisen, gehen anderen Freizeitaktivitäten nach und stehen damit für die Blutspende nicht zur Verfügung.

  2. Saisonale Schwankungen

    Besonders heiße oder kalte Temperaturen im Sommer oder Winter wirken sich auf die Spendebereitschaft aus.

  3. Gesellschaftliche Großereignisse

    Zum Beispiel eine Fußballweltmeisterschaft. Sie kann so spannend sein, dass der Gedanke an eine Blutspende in Vergessenheit gerät.

  4. Unvorhersehbare Ereignisse

    Schwere Unfälle mit vielen Verletzten, die auf schnelle Hilfe durch regelmäßig aktive Blutspender angewiesen sind.

Gemeinsam Engpässe vermeiden

Blutspenden planen mit unseren smarten Tools:

Helfen Sie, diese Engpässe zu vermeiden und planen Sie Ihre Blutspende rechtzeitig. Im digitalen Spenderservice sehen Sie immer, wie viele Tage Sie noch bis zu Ihrer nächsten Spende warten müssen. Termine können Sie im Vorfeld reservieren und diese, z.B. vor Ihrer Urlaubsreise, fest einplanen.

Nutzen Sie auch unseren Spende-Check, um vor Ihrer Spende zu prüfen, ob Sie Risikofaktoren ausgesetzt waren und möglicherweise von der Spende zurückgestellt werden könnten.

Ihr Umfeld zur Blutspende motivieren

Gerade bei Engpässen zählt jede Spende. Mit folgenden Tipps tragen Sie die gute Tat weiter:

  • Bringen Sie Freunde oder Verwandte mit zur Blutspende, denn gemeinsam macht Leben retten noch mehr Spaß
  • Erzählen Sie anderen von Ihrer guten Tat – erinnern sie andere daran, dass sie auch Lebensretter sein können
  • Teilen Sie Ihr Engagement auf unseren Social Media – Kanälen unter dem Hashtag #schenkelebenspendeblut