Institut für Transfusionsmedizin Cottbus

Transplantationsimmunologie


Abteilungsleiterin


HLA-, HNA- und HPA-Diagnostik

Das HLA-Labor des Institutes Cottbus ist das einzige Labor in Brandenburg, welches seit fast 50 Jahren mit der Bestimmung transplantationsrelevanter Merkmale bei Spender und Empfänger beschäftigt ist und verfügt deshalb über große Kenntnisse bei den anfänglich vorherrschenden serologischen Typisierungsmethoden, als auch über neuwertige molekularbiologische Nachweistechniken. Die HLA- Humane Leukozyten Antigene sind entscheidend für die immunologische Selbsterkennung und der Präsentation von fremden Peptidstrukturen und können bei Inkompatibilität zwischen Spender und Empfänger zur Transplantatabstoßungen führen.

Insbesondere bei der Stammzelltransplantation spielt die Kompatibilität der HLA-Klasse I (HLA-A, B, C) Merkmale als auch der HLA-Klasse II (der HLA DRB1, DQB1, und DPB1) Merkmale eine entscheidende Rolle da Inkompatibilitäten auch zu GVH Reaktionen führen können. Das HLA-Labor führt im Rahmen der Familienspendersuche als auch bei der Fremdspendersuche Typisierungen mit hoher und niedriger Auflösung mittels SSP, Realtime PCR und SSO durch. Durch die Einführung der Sequenziermethode (NGS) ist es möglich geworden, auch sehr seltene Allele, die durch einzelne Nukleotidaustauschmutationen entstanden sind, nachweisen zu können. Die Leistungspalette des Transplantationsimmunologischen Labors umfasst auch die Antikörperdiagnostik, insbesondere das Antikörpermonitoring nach Transfusionen und Transplantationen. 

Bei Transfusionen von speziellen Blutprodukten, z.B. Thrombapheresekonzentraten ist es von entscheidender Bedeutung, bei Patienten mit spezifischen HLA-Antikörpern, spezielle kompatible Spender auszuwählen, um einen Thrombozytenanstieg nach Transfusion zu gewährleisten. Dementsprechend muss ein Blutspendedienst auch über einen Pool HLA-typisierter Spender verfügen. Unser Blutspendedienst verfügt über einen Pool von über 1000 ausgetesteten HLA- sowie HPA-typisierten Spender. Auch die HPA-Merkmale (thrombozytäre Merkmale) spielen eine entscheidende Rolle, insbesondere bei Vorliegen von HPA-Antikörpern des Patienten.

Die HNA-Antikörperdiagnostik ist das Spezialgebiet unseres serologischen Labors. Wir führen HNA-Antikörperbestimmungen mittels der Standardmethoden, SPA, GAT und GIFT für Kliniken aus ganz Deutschland durch. Diese Untersuchung wird insbesondere bei Spendern plasmahaltiger Aphereseprodukte durchgeführt, um das Auftreten einer schweren Lungenerkrankung (TRALI-Reaktion) beim Empfänger dieser Blutprodukte zu vermeiden. Werden Antikörper gegen körperfremde Granulozytenmerkmale gebildet, was beispielsweise während einer Schwangerschaft geschehen kann, kann das beim Neugeborenen zur Ausbildung einer Neonatalen Immunneutropenie (NIN) führen. Diese Erkrankung ist in ihrem Entstehungsmechanismus dem Morbus Haemolyticus Neonatorum, beispielsweise durch mütterliche Rhesus D-Antikörper, vergleichbar.
Des Weiteren stehen bestimmte HLA-Merkmale mit pathologischen Immunerkrankungen sowie Autoimmunerkrankungen in Zusammenhang. Auch hier zeigt sich die klinische Bedeutung der bei uns durchgeführten HLA-Diagnostik. Eine Auflistung bestimmter HLA-Merkmale, die mit besonderen Krankheiten assoziiert sind, ist im Leistungskatalog einsehbar.

Unser Transplantationsimmunologisches Labor ist akkreditiert nach der DIN ISO 15189 (DAkkS) für die gesamte HLA-, HPA- sowie HNA- (Humane Neutrophile Antigene) Diagnostik sowie von der Europäischen Gesellschaft für Immungenetik für die Bereiche hämatopoetische Stammzelltransplantation mit verwandten und unverwandten Spendern und HLA-, HPA und HNA Typisierung für weitere klinische Fragestellungen insbesondere innerhalb der Transfusionsmedizin. 

Sucheinheit für unverwandte Stammzellspender

Die Abteilung Transplantationsimmunologie verfügt über die einzige Sucheinheit in Brandenburg, die im Auftrag eines Transplantationszentrums nach geeigneten Fremdspendern sucht, sobald kein geeigneter Familienspender für die Blutstammzellspende aufgrund von inkompatiblen HLA-Merkmalen gefunden werden kann. Die Suche nach einem HLA-identen Spender erfolgt in einem weltweiten Register von ca. 37. Millionen gewebetypisierten freiwilligen Stammzellspendern. Wird ein geeigneter Spender gefunden, nimmt die Sucheinheit Kontakt zu der entsprechenden Spenderdatei auf und koordiniert mit Absprache des Transplantationszentrums weitere Untersuchungen beim Spender um den besten passenden Spender für den Patienten auszuwählen. 

Die Sucheinheit der Abteilung Transplantationsimmunologie im Institut Cottbus ist nach den „Deutschen Standards für die nichtverwandte Blutstammzellspende“ und der World Marrow Donor Association vom ZKRD akkreditiert. Zertifikat unter XXXX einsehbar.

Im molekularbiologischen Labor werden zusätzlich molekulardiagnostische Analysen erythrozytärer Blutgruppensysteme durchgeführt. Patienten, die eine schwache AB0-Ausprägung besitzen bzw. deren Muster der Isoagglutinine nicht eindeutig passt, können mittels PCR-SSP, bis hin zu sehr schwach ausgeprägten Antigenen, nachtypisiert werden. In Fällen der Abklärung serologisch schwacher D-Bestimmungen bei Patienten und bei Spendern können verschiedene Testkits für die Rhesus-Genotypisierung einzeln oder kombiniert eingesetzt werden. Fragliche Proben werden gezielt auf D-Kategorien, D partial und D weak hin untersucht und somit eindeutig charakterisiert. Die PCR-SSP-RealTime Testung liefert eindeutige Ergebnisse auch für die RHCE, Kell-, Kidd-, Duffy-, MNS Allele und die seltenen Blutgruppenmerkmale (wie Lu a/b, Di a/b, Yt a/b, Wr a/b, Co a/b, Kp a/b,Do a/b, Kn a/b) innerhalb weniger Stunden.

Ein weiteres Aufgabenfeld sind Mutationsuntersuchungen für die Thrombophiliediagnostik. Mittels der PCR-SSP-Methode werden unter anderen Faktor-V Leiden Mutationen, Prothrombin Mutationen und Mutationen im Methylentetrahydrofolat-Reduktase-(MTHFR) Gen erkannt. Das Labor ist für diese Untersuchungen akkredtiert nach DIN ISO 15189 (DAkkS). Das Zertifikat finden Sie hier: XXXXXXX